Waldschrat goes Shopping Queen

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Und das kam so:

Für eine kurze Weile hatte ich Ende 2012 soetwas wie lange Weile, womöglich sogar Sehnsucht nach etwas anderem als hündischer Nähe 😎 , und so meldete ich mich in einem Single-Portal an.  Ganz offen erwähnte ich dort meine vierbeinigen Freunde – und stieß bei den potenziellen Kandidaten auf einen üppigen Strauß von Vorurteilen gegenüber alleinerziehenden Hundemüttern 😯  Am stärksten im Gedächtnis blieben mir die folgenden:

  • „Hundehalterinnen sind im Bett sicher dominant.“
  • „Wenn der Hund nachts kotzt, stehen sie auf, aber Dir machen sie keinen Kaffee.“ 
  • „Die laufen immer rum wie ungepflegter Waldschrat.“
    (Ups! 😯 )


Auf den Hund gekommen?

Während Vorurteile a) und b) mich nicht wirklich zum Gegenbeweis herausforderten, fühlte ich mich bei c)  doch irgendwie ertappt. Hatte ich nicht über Jahre deutlich mehr Hundehalsbänder und -mäntel als High Heels und kurze Röcke gekauft? Statt Lackpumps trug ich meist Gummistiefel und statt Nylons und dekolletierten Blüschen lieber Cargohosen und Multifunktionswesten. Auch die Fell- und Klauenpflege der Hunde hatte oft Vorrang vor der eigenen gehabt, zumal French Nails unpraktisch sind, wenn man täglich Leinen halten, die Wohnung wischen, Kacke aufsammeln und Buddellöcher verschließen muss.  Make-up? Schietegal,  wenn die Hunde pünktlich mit den Hufen scharren und es nach Regen aussieht.  Schuhe putzen nach/vor jedem Spaziergang ist ebenfalls ineffizient, wenn sie innerhalb weniger Minuten wieder genauso aussehen wie vorher. Für wen auch? Im Wald ist meist niemand (unter 60), der das bemängeln könnte, und mit den rücksichtslosen Feindbildern auf den Mountain Bikes, die man sonst noch dort trifft, bringt mich in diesem Leben eh nichts mehr in ein Bett 😎

Allerdings springe ich inzwischen auch hemmungslos mit zerzausten Haaren, Pfotenabdrücken auf der Hose und geflickter (weil wegen Restleckerli geplünderter) Hundejacke in den Supermarkt, wenn es logistisch sinnvoll ist.  Und da mag ich bei dem ein oder anderen Herrn aus dem Single-Portal durchaus einen weniger gepflegten Eindruck hinterlassen haben, während ihm an der Kasse Schlammbröckchen aus dem Unimog-Profil meiner Muck Boots vor die Füße rieselten … 😯 Schockschwerenot –  dass ich verkauzt sei, hatte meine Schwester mir schon öfter zu verstehen gegeben, aber nun auch noch verwahrlost??   So jäh wachgerüttelt blies ich umgehend zur Gegenoffensive – und bewarb mich für die Vox-Erfolgssendung SHOPPING QUEEN.

Dabei ist alles

Natürlich nicht nur, um der Männerwelt zu beweisen, dass Frauchen auch anders kann. Ein wenig auch, weil ich dringend mal wieder Menschen um mich brauchte, die nicht in jedem dritten Satz gleich wieder auf den Hund kommen. Weil ich Designer Guido Maria Kretschmer sympathisch, kompetent und sehr unterhaltsam finde, die Sendung selbst gern schaue und mir eh fast nix mehr peinlich ist.  Und natürlich auch ein bisschen, um für Podencos und „Hunde aus Mallorca“ Werbung zu machen; schließlich ist GMK selbst Langzeit-Mallorca-Bewohner und Windhund-Liebhaber mit zwei Barsois!

Ihr ahnt es schon: Sie haben mich tatsächlich genommen. Ob als Quoten(-Hunde)-Freak oder trauriger Ü40-Single der bunten Kölner 5er-Runde, weiß ich jetzt noch nicht  – aber sicher nach der Ausstrahlung 😕 Ich hoffe nur, die von Spott nicht ganz freien Redakteure haben nicht jeden meiner Auftritte mit einer albernen Erkennungsmelodie (vielleicht aus Lassie oder Golden Girls?) unterlegt wie damals bei der Kandidatin aus Frankfurt mit dem Glööckler-Schrein im Wohnzimmer …

Die Mädels

Vor den anderen Kandidatinnen hatte ich ein wenig Angst, gebe ich zu. Nicht, dass sie modisch fitter oder schöner als ich sein könnten; allein, dass sie womöglich Angst vor Hunden oder eine Hundehaarallergie haben könnten. Auch die Vorstellung, dass sie, während ich mich durch Köln shoppte, vor laufender Kamera angewidert Axel-Haare vom Flanellröckchen zupfen oder Wollmäuse fangen würden, war keine angenehme. Zum Glück erwiesen sie sich aber alle nicht nur als nett, sondern sogar hundefreundlich. Und so zeigten sie die größeren „Berührungsängste“ als mit den lebenden Pelztieren mit meinem winzigen Kuhtick in Form von Kuhfellteppichen, -sofas und -sesseln, -halsbändern und -hundekissen, -stiefeln, -clogs und -jacke … (wer einige Rinder im Jahr verfüttern muss, darf auch den Rest verwerten, oder? 😳 )

Interessant übrigens: In unserer Damenriege bestehend aus der hippen Studentin Meike (22), Tattoo-Girl Vivi (27), der modischen Mutter Tugba (39), der flotten Ü60erin Gabi und mir war ich die einzige „Unversehrte“ ganz ohne Tattoo!  Wann genau ist es eigentlich passiert, dass man auffällt, wenn man keine Tätowierung hat..?

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Egal, in dieser Woche würden Tattoos wohl keinen Unterschied machen, denn das Motto lautete:

„Warm up – überzeuge in Deinem neuen Herbstmantel!“

Eigentlich ein Thema, wie ich es mir gewünscht hatte, nämlich mit klarer Vorgabe eines Kleidungsstücks. Da müsste ich ja bloß in meine Lieblingsläden stürmen, den tollsten verfügbaren (und eben noch finanzierbaren) Mantel herauspicken, und alles andere möglichst preisgünstig darauf abstimmen. So weit die Theorie. Ich hatte allerdings schon so eine leise Vorahnung, dass es etwas schwieriger als das werden würde …

Die Drehwoche

Erste Erkenntnis der Woche: Fernsehen macht schlank. Man kommt kaum zum Essen, oder es ist einem eh schlecht in Erwartung der Dinge, die da kommen. In 5 Tagen habe ich so fast zwei Kilo abgenommen. Kein Fehler, wo doch das Fernsehbild gleich wieder 5 Kilo aufträgt.

Weiterer positiver Nebeneffekt: Nach einer Woche TV-Intensiv-Training spreche ich nun schon kurz nach dem Aufstehen stotterfrei und in ganzen Sätzen in jedes Mikro; ich beantworte abwegige Fragen auch beim x. Mal noch freudig und immer wieder neu; mache jeden Unsinn ohne Schämen mit und komme mit noch weniger und schlechterem Essen und Schlaf aus als vorher.  Sind das Qualifikationen, auf die man ne Existenz gründen kann? 😉

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Mein Shopping-Tag

Tugba hatte am Montag phänomenal vorgelegt – sie hatte wirklich alles und auch noch prima aufeinander abgestimmt: Mantel und Kleid, Tasche und Schuhe, Hut und Schal, Make-up, Frisur und Schmuck -;  ich musste am Dienstag nachlegen.  Während die anderen Möchtegern-Queens also mein Häuschen durchstöberten und wahrscheinlich die schrecklichsten meiner Schrankleichen vor die Kamera zerrten; Hundebilder im Erdgeschoss zählten (sie kamen auf 56 😎 ); meine Hunde erfolglos zum Agility zu animieren versuchten; ihnen aber dafür ein Pfund Streußelkuchen (und das belegte Brötchen des Kameramanns)  kampflos überließen,

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enterte ich den berühmten pinken VW-Bus, an dem eigentlich überall eine Traube Teenies klebt.  Außer in meinem Dorf, da klebten nur die Rentner an den Fenstern :mrgreen:

Hurra, endlich shoppen gehen!

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Es galt dabei nur ein paar klitzekleine Probleme zu überwinden:

  • Das Budget:
    500 Euro sind im Winter deutlich weniger als im Sommer. Ein Sommerkleidchen mit Sandaletten, Tasche, Accessoires und Styling kriegt man sehrwohl für dieses Geld; sollen außerdem noch Mantel, Schal, Mütze und Stiefel dazu, wird es  verdammt eng …
  • Der Termin:
    Mitte August gibt es noch so gut wie keine Mäntel in den Läden. Dasselbe Probleme würden die anderen auch haben, sie wussten es bloß noch nicht.
  • Die Läden:
    Fernseh-PR ist auch nicht mehr, was sie war; jedenfalls erteilen offenbar die wenigsten Läden dem Format eine Drehgenehmigung. Von meiner eingereichten Liste von Wunschläden war nur ein Bruchteil übrig, darunter weder ein Accessoire-Laden oder einer, in dem ich eine Strumpfhose bekommen hätte, noch ein Second-Hand-Laden oder Discounter wie TKMaxx. 😯
  • Die Shopping-Begleitung:
    Augen auf bei der Begleiter-Wahl! Als  überzeugter Allein- und Mitternachts-Online-Shopper wäre ich ja am liebsten allein gegangen, aber das tun bei SQ meist nur kauzige reifere Damen –  und kauzig (oder reif 😉 ) wollte ich ja gerade nicht rüberkommen.  Lustiger war es mit meinem alten Freund und Mode-Profi Stefan allemal  – vor allem für die anderen, denn gegen den Streetwear-Experten  („das ist sooo 2010!“) musste ich mir jedes Kleidungsstück hart erstreiten 😕

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  • Schnibis
    Schon mal mit Kamera im Schlepptau shoppen gewesen? Spaß ist eins, Schnittbilder sind das andere. Jedes Kleidungsstück, das man anfasst, muss im Nachgang noch fünfmal von allen Seiten in die Kamera gehalten werden – während die Uhr weitertickt. Da überlegt man irgendwann genau, was man überhaupt noch von der Stange nimmt und ist versucht, auch Begleiter oder Verkäuferin auf die Finger zu hauen, wenn sie gerade zugreifen wollen  😈  Ich habe heute noch eine Anfassbarriere im eigenen Kleiderschrank 😎

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Das Ergebnis von 4 Stunden Einkaufskampf:
Ein wirklich hübscher, flaschengrüner, kurzer Wollmantel für 195 Euro (einer von ungefähr vier Mänteln, die zur Auswahl standen), ein Paar passend grüne Wildleder-Ankle Boots für 98 Euro (eine Nummer zu klein, aber wer schön sein will …) , ein grün-rosa-schwarzes Kleidchen für 79 Euro, dazu schwarze „Leggins sind auch keine Lösung“ für 18 Euro, eine schwarze Wollmütze für 30 Euro, für 25 Euro eine schwarze 60er-Jahre-Second-Hand-Handtasche vom Friseur  (O-Ton-Stefan: „Mit der wurden sicher schon einige Triebtäter in die Flucht geschlagen“ 😆 ), und für 50 Euro ein blitzschnell weggeschwitztes Make-up und Locken unter der Mütze, die nie jemand gesehen hat … Geld weg, Nerven auch  – spätestens, als ich beim Friseur feststellte, dass ich die Mütze im Schnibi-Chaos im Laden liegen gelassen hatte, Stefan mit dem Restgeld schon auf dem Weg nach Hamburg war, und ich, als es wieder da war, an der Kasse 1,70 Euro zu wenig hatte für ein letztes Accessoire 😯   Egal, ab auf den Catwalk.

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Ich mach’s kurz: Meine Kolleginnen waren nicht überzeugt 😦 . Der Mantel zu kurz und vielleicht doch eher ne Jacke, das Kleid länger als der Mantel und hässlich gemustert/geschnitten/gefärbt/begürtelt, die Leggins zu kurz, die Handtasche zu elegant für den Look und hässlich dazu …  Also doch Waldschrat ohne Stil und Geschmack? Nur das Zeug zum Dog- statt Catwalk? Die endgültige Antwort würde ich beim Finale in Berlin bekommen …

Berlin, Berlin!

Weil GMK nach über einem Jahr „Shopping Queen“ keine Lust mehr hatte, jeden Freitag quer durch Deutschland zu tingeln, waren wir die zweite SQ-Runde, die zum Finale nach Berlin reisen durfte. Gute Idee! Denn zum ersten Mal hatten wir 5 wirklich Zeit, uns ganz ungezwungen, ohne Kamera und in kompletter Runde zu unterhalten.  Dank Gabis Hugo, Vivis erotischem Tattoo-Magazin und Shopping Queen auf iPad hatten wir viel Spaß 😆

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Das Finale fand in Guidos Showroom in Tiergarten statt. Eine tolle Location, und noch tollere Kleider, die es zu bewundern gab, insbesondere die großen Abendroben. Hach, einmal so ein Kleid bei passendem Anlass tragen dürfen … träumen darf Waldschrat ja.

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Noch einmal in unsere geshoppten Outfits geworfen:

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fieberten wir  bei 30 Grad Außentemperatur, Scheinwerferlicht und in Hut und Mantel des Meisters und unser aller Gesamturteil entgegen:

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Es kam, wie es kommen musste: Shopping Queen wurde Tugba, die Montagskandidatin in Gelb (kein Wunder, hatte ich ihr doch 10 Punkte gegeben ;-)). Ich selbst wurde tatsächlich Letzte 😯 😥

Den Saal musste ich dennoch nicht wie geprügelter Hund respektive testierter Waldschrat verlassen, denn:
Mit meinem „modernen, sehr britischen Crossover-Look“ war ich tatsächlich GMKs persönliche SHOPPING QUEEN der Woche 😯 😀 😀 😀 ! Da flossen sogar ein paar Tränchen vor Freude 😳

Wer die sehen will, muss in der Woche vom 25. November 2013 täglich um 15 Uhr VOX einschalten.

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Ende gut …

Ich sag’s mal mit GMKs Worten: „Danke für eine schöne Woche“, VOX!
Für viel Spaß, viele neue Einblicke und interessante Bekanntschaften. Und für die Gelegenheit zu zeigen, dass auch multiple Hundemuttis Stil haben können (wenn auch einen, der nicht allen gefällt 😉 ). Und natürlich, dass Podencos die tollsten Hunde der Welt sind. Hoffentlich kommt das im Fernsehen dann auch so rüber.

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4 Gedanken zu “Waldschrat goes Shopping Queen

  1. Pingback: Ihr Jäger, ich Sammler | Welcome to Podifee's Blog.

  2. Pingback: Bye-Bye BALDUR | Welcome to Podifee's Blog.

  3. Pingback: What a difference a year makes … | Welcome to Podifee's Blog.

  4. Pingback: Draw the Line! | Welcome to Podifee's Blog.

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