„Ich mag Tiere, und ich schätze Ihr Engagement. Aber macht es Sinn, noch mehr Tiere aus dem Ausland zu holen, obwohl unsere Tierheime schon überfüllt sind? Auch sind solche Straßenhunde mehrheitlich schwer zu erziehen und landen, erst einmal vermittelt, dann doch in unseren Tierheimen. Zudem habe ich schon oft gehört, dass die Tiere teilweise illegal, sprich ohne ärztliche Untersuchung, eingeführt werden, wodurch Krankheiten eingeschleppt werden können. Tierliebe ist gut, aber ich denke, es macht mehr Sinn lokale Tierheime zu unterstützen und halterlose Hunde von hier zu vermitteln.
Freundliche Grüße,
ein Tierfreund“
Lieber Tierfreund,
leider werden wir immer wieder mit solchen Vorurteilen gegen den Auslandstierschutz konfrontiert. Bei uns sind Sie damit allerdings im wahrsten Sinne an der falschen Adresse:
- Gerade auf Mallorca gibt es so gut wie keine Straßenhunde, weil diese sofort eingesammelt wird, damit das Urlaubsparadies perfekt bleibt. Die Hunde, die hier in den Tötungsstationen landen, stammen überwiegend aus Privathaushalten und sind oft einfach Opfer der hier noch verbreiteten Kastrationsunlust der Halter und des legeren Umgangs mit Hundekontakten geworden; andererseits sind sie gerade deshalb besonders gut sozialisiert!
- Nicht ein einziger der von uns vermittelten Tiere ist bis dato in einem deutschen Tierheim gelandet! Im Gegenteil – erst vor kurzem haben wir einen unserer ehemaligen Schützlinge aus einem deutschen Tierheim herausgekauft, nachdem seine Halterin ihn einfach ohne Rücksprache und gegen alle vertraglichen Vereinbarungen dorthin abgeschoben hatte.
- Unsere Tiere reisen nicht illegal ein! Sie sind alle gechipt, geimpft, entwurmt, haben einen EU-Pass, sind i.d.R. kastriert und auf bestimmte Krankheiten getestet und ggf. behandelt. Ihr Gesundheitszustand ist daher, gerade weil sie aus dem Ausland kommen und so skeptisch beäugt werden, sicherlich deutlich geprüfter als der manches deutschen Tierheim- oder gar Zuchthundes.
- A propos … mir scheint, Sie waren lange nicht mehr in einem deutschen Tierheim. Heutzutage finden Sie nämlich kaum eines, das nicht selber Hunde aus dem süd- oder osteuropäischen Ausland aufnimmt – weil sie in der Vielzahl leichter vermittelbar sind als die, die aus dem Inland in deutschen Tierheimen landen, eben weil sie oft besser sozialisiert sind. Lesen Sie dazu doch bitte auch die Stellungnahme von Frank Weber, Leiter des Franziskus-Tierheims in Hamburg: http://www.holtunshierraus.de/html/frank_weber_zum_thema_auslands.html
- Erlauben Sie mir eine Gegenfrage: Fahren Sie vielleicht ein koreanisches Auto? Und kaufen schon mal spanischen Spargel oder ein argentinisches Steak im Supermarkt? Ist Ihre Frau vielleicht aus Thailand? Und im Sommerurlaub fahren Sie am liebsten nach Italien, von wo sie vielleicht selbst unwissentlich fremde Viren und Bakterien einschleppen und zu deren Verbreitung hier beitragen? Selbst einen Rassehund darf man Ihrer Meinung nach noch im Ausland kaufen? Aber einen armen Hund, der in seinem Land keine Zukunft mehr hat, für den es hier aber jemanden gäbe, der sich freuen würde, ihn aufzunehmen – dem wollen Sie die Tür vor der Nase zuschlagen und ihn dem unnötigen Tode opfern? Ist das wirklich Ihr Ernst? Sicher, es gibt einzelne schwarze Schafe, die Tierschutz auch im Ausland nicht verantwortlich betreiben. Und es gibt einzelne Hunde, denen man vielleicht keinen Gefallen getan hat, sie nach Deutschland zu holen. Aber deshalb alles pauschal zu verdammen und schlechtzureden, kann nicht richtig sein.
Wir haben irgendwann mal mit der Tierschutzarbeit auf Mallorca begonnen, weil wir an den Missständen nicht vorbei sehen konnten. Genau so muss soziales Engagement entstehen, finden wir – eine Schieflage erkennen und versuchen zu helfen, im Kleinen oder im Großen, so gewissenhaft und nachhaltig wie möglich. Dennoch lässt sich an der Umsetzung immer herumkritisieren, oder daran, dass andere Themen und Zwecke womöglich wichtiger sind. Die Hauptsache bleibt jedoch, man unternimmt überhaupt etwas … und für wen engagieren Sie sich?
Hallo,
interessanter Beitrag. Doch mit Ihrer Polemik zum Schluss überziehen Sie doch maßlos und schaden sich und Ihrem Anliegen. Schade!
Es erzählte mir mal ein Freund, der ebenfalls im Auslandstierschutz tätig ist, dass er von einer Bekannten die Frage gestellt bekam, warum er sich denn ausgerechnet für Hunde einsetze. Nachdem ihm die passende Rechtfertigung nicht gleich einfallen wollte, setzte die Dame nochmal nach: „,,, naja, also, wenn ich mich engagieren würde, dann würde ich dies für Kinder tun…“
Respekt! Das sind die Menschen, die die Welt ein bisschen lustiger machen – besser aber nicht. ^^