„Was willst Du denn in China, Du warst ja noch nicht mal in Cobbenrode“, sagte meine Mutter, wann immer ich mich in meinen Zwanzigern und Dreißigern aufmachte ein fernes Land zu bereisen. Damals wusste ich nicht, wo Cobbenrode genau liegt, und es interessierte mich noch bis vor kurzem nicht. Wer hätte da gedacht, dass ich heute – an ihrem 74. Geburtstag – ein Häuschen ganz in der Nähe beziehen würde… und dass ich es nach meinem Herzhund benennen würde, der im Februar starb und dessen Asche nun dort begraben liegt. Meine kleine Villa Baldur im Sauerland – Ende und Neuanfang, eine Reise in die Vergangenheit, aber auch hoffnungsvoller Blick in die Zukunft.
Der plötzliche Tod meiner Mutter im Oktober zog mir nicht nur emotional den Boden unter den Füßen weg, sondern nahm mir auch die Basis in der Heimat. Mit einem Mal war da keine Möglichkeit mehr, spontan heim zu fahren, in den „Schoß“ der Familie, und dort mit all meinen Hunden auch über Nacht zu bleiben. Ein schwer erträglicher Gedanke für einen Langzeit-Single wie mich, insbesondere rund um Weihnachten. Und so dachte ich zunächst an den Kauf eines Ferienhauses oder einer Blockhütte. Bis ich im Netz über diese kleine Villa stolperte …
Seit 55 Jahren steht sie stolz auf dem 3.000 qm großen Hanggrundstück mit tollem Blick auf Dorf und Tal,
im Rücken den einen von 1.000 Sauerländer Bergen, hinter dem meine Schwester (und Tierärztin meines Vertrauens) mit ihrer Familie und ihren Tieren auf einem Bauernhof lebt, nur 3 km entfernt.
Optisch und technisch in die Jahre gekommen faszinierte mich das Haus dennoch vom ersten Moment mit seiner Lage, seinem wunderbar erhaltenen 60er-Jahre-Charme mit den Solnhofener Platten,
dem riesigen Panoramafenster,
dem Schieferwalmdach und den schmiedeeisernen Toren,
und dem – für meine Zwecke – perfekten Grundriss mit der schon bereit stehenden Hundebadewanne in der Waschküche 😎
Gut, die unglaublich steile Auffahrt (an der sich der Umzugswagen fast die Kupplung aufrieb) schreckte mich zunächst etwas 😯 ,
aber der Blick und das „Berg-Feeling“ entschädigen dafür. Das Haus ließ mich nicht mehr los, und seit wenigen Tagen gehört es nun uns.
„The older you get, the more you need the people you knew when you were young“, sang Baz Luhrmann einst, und ich fühle, er hat Recht. Da ist ein unvergleichliches Band der Vertrautheit mit Menschen, mit denen Du schon in jungen Jahren befreundet warst, mit der Familie sowieso. (Nur sie sehen in Dir ein Leben lang den Teenie, der Du mal warst, egal wieviele Falten Du nun hast 😎 ). Ähnliches gilt auch für die Landschaft, für die regionalen Eigen- und Gepflogenheiten, die Sprache, alles einfach …
Jedenfalls zieht es mich wieder dorthin zurück. Nicht komplett, aber doch so, dass ich mich sehr darauf freue, viele Wochenenden und freie Tage dort zu verbringen. Ich freue mich auf die Ruhe und die Landluft; die ungewohnte Weite des Blickes (ohne Industrie und Autobahnen), auf „entschleunigte“ Abende mit meiner Schwester und einer Flasche frischem Veltins 😉 auf der Terrasse oder vor dem Kamin,
auf durch den Garten tobende Podencos und das Wandern mit ihnen; auf Fachwerkhäuser, Pferde, Schwarzbunte und Kinder, die sie treffsicher von Hunden unterscheiden können und überhaupt ganz selbstverständlich mit Tieren aufwachsen; auf Rad- und Motorradfahren im Sommer
und Skilaufen und Rodeln im Winter; auf Schützenfeste, Reitturniere und Familienfeiern und auf viele Wiedersehen mit alten Bekannten und Freunden. Ich freue mich, auch mit „neueren“ (Hunde-)Freunden schöne Zeiten dort zu verbringen oder ihnen und anderen netten Menschen das Haus für ihre Ferien zu überlassen, damit auch sie das Sauerland lieben lernen . Schließlich ist es zu Recht ein beliebtes Ferien- und Kurzreiseziel; das vergisst man als „Eingeborene“ gern.
Bis dahin liegt allerdings noch ein Frühjahr voller Arbeit vor uns – einen podencosicheren Zaun ziehen, neue Fenster einbauen, Einbauten rausreißen, Böden und Türen abschleifen, neu versiegeln und lackieren, eine Dusche einbauen, die Terrasse neu verlegen und Bäume fällen, den Dachboden dämmen, Tore und Gitter neu lackieren, Wände streichen und das Ganze großrudeltauglich, aber schön einrichten. In Cobbenrode war ich deshalb noch immer nicht, aber das wird mir meine Mutter bestimmt verzeihen. Ich bin sicher, sie freut sich auch so über meine Heimkehr.
ein Träumle..ich freu mich für Dich..Christiane..für Euch..
auf viele entschleunigte wunderprächtigschöne Stunden..
ganz liebe Grüsse aus der Schweiz..d‘
Judith mit Schöggeli und Nina
Also, wenn es genehm ist, komm ich auch gerne mal auf ein frisches Veltins rum.
Sieht toll aus und freut mich für dich, dass du so eine tolle neue Basis im Sauerland gefunden hast. Wer, wenn nicht ich, kann besser verstehen, dass es einen eines Tages doch wieder in die alte Heimat zieht …
Herzlichen Glückwunsch!
Dankeschön und gerne doch – ich freue mich, Dich bald hoffentlich wieder öfter zu sehen!
Das klingt sehr gut, liebe Christiane. Und dazu noch mit einem Zitat meiner primären Lebensweisheitsquelle, dem Sunscreen song, quasi wissenschaftlich untermauert. Stell ein Veltins kalt, ich komm Dich besuchen. Einen guten Start ‚back home‘, Katrin
Sehr gerne, Katrin! Ich freu mich drauf … und bis dahin: Floss! 😉
Klasse liegt total idyllisch und hilft schon beim Anblick zu Entschleunigen, das was ich und meine Freundin Anja auch immer als Lebensmotto haben, das Leben zu entschleunigen. Ich freu mich auch für dich für die wunderschöne tolle Ruheoase und wünsche dir auch einen guuten Start. Auch wir würden auf ein kühles Veltins rüberkommen und gerne mit dir anstoßen.
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Alles Gute auf dem Lande, sei Podefee von Herzen gegönnt, endlich mal Ruhe . Wer kann das schon? Baldur und Axel hätten sich darüber auch gefreut.
Axel lebt noch!
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