Halt, Stop, um Himmels Willen! So war das doch nicht gemeint!! 😯 😯 😯
Als ich vor einem Jahr Podi ist der neue Labbi schrieb, erfreute ich mich an der wachsenden Beliebtheit der Rasse – nicht ihrer Beleibtheit! Offensichtlich haben das etliche falsch verstanden, denn inzwischen nähern sich die Podencos in Deutschland nicht nur in ihrer Zahl, sondern auch in ihrem Bauchumfang zügig dem Labrador an 😦 Gerade jetzt im Frühjahr, wenn auch die Windhündchen allmählich wieder aus ihren Mäntelchen gepellt werden, sehe ich immer häufiger Podencos mit Hängebauch, üppigem Hüftgold und Speckfalten im Nacken, und es treibt mir die Tränen in die Augen. 😥
Um keine persönlichen Beziehungen aufs Spiel zu setzen, zeige ich hier natürlich keine Hunde aus dem eigenen Bekanntenkreis; deshalb zu Illustrationszwecken und mit Genehmigung hier nur ein paar Bilder von pummeligen Podis aus einem spanischen Tierheim. Und das sind bei Weitem nicht die schlimmsten Beispiele, die mir einfallen!
In großen Tierheimen ist es nicht ganz vermeidbar, dass Hunde über ihr Zielgewicht hinauswachsen – sie können eben nicht so regelmäßig und ausgiebig bewegt werden, haben aber meist freien Zugang zum Futter.
In privater Hand sollte das jedoch kein Problem sein! Warum passiert es dann trotzdem so oft, und das auch noch bei windhundähnlichen Hunden? Es will einfach nicht in meinen Kopf, warum Menschen sich zuerst einen schlanken, sportlichen, wunderschönen Gefährten zur Seite holen, um ihn dann fett, behäbig und hässlich zu füttern?? 😈
Wenn ich mich ganz fest anstrenge, fallen mir allenfalls vier mögliche Gründe ein:
- Falsches Schönheitsideal
Vielleicht ist das deutsche Schönheitsideal des Hundes doch noch zu sehr von Labrador und Co. geprägt? Und wenn es nicht das eigene ist, dann zumindest das des ahnungslosen Umfelds, das einen mit dünnem Hund gerne mal beschimpft. - Wie der Herr …
Mehr als die Hälfte aller Deutschen sind inzwischen übergewichtig, Tendenz steigend. Und wer schon das Maß für die eigene Energiezufuhr verloren hat, verliert es womöglich auch schneller bei seinem Tier (obwohl es mir zumindest deutlich leichter fällt, meinen Hunden ein Leckerchen zu versagen als mir selbst 😎 ) Schon jeder 4. Hund in Deutschland soll heute zu fett sein, und aus der täglichen Beobachtung heraus glaube ich das sofort. Wer zu dick ist, bewegt sich in der Regel aber auch nicht mehr so gern – und schon ist der Teufelskreis für Mensch und Tier geschlossen. - Nachkriegsdenke
Um es mal ganz deutlich zu sagen: Der Podenco ist ja nicht (nur) schlank, weil er als halb verhungerter Tierschutzhund zu uns kommt. Nein, das ist bauartbedingt! Der ein oder andere Gutmensch scheint aber zu denken, dass der arme Hund nach harten Schicksalsjahren nun nie wieder etwas entbehren sollte, schon gar kein Futter. Und wenn man ihm schon nicht genug Bewegung ohne Leine verschaffen kann, dann aus schlechtem Gewissen vielleicht noch etwas mehr Futter 🙄 Da die meisten Hunde keine Fresssperre haben (wessen Hund schon mal Gelegenheit hatte, die Vorratskammer zu plündern, weiß, was ich meine) und nichts effektiver ist als ein Dackelblick beim Betteln, hat das fette Folgen … - Alternative zur Erziehung?
Ich gebe zu: Praktisch ist es ja schon, wenn der Podenco zu fett zum Jagen ist und ächzend hinterm Hasen zurück oder unterm Zaun stecken bleibt. Das spart das Rückruftraining und die Leine. Ungesund bleibt es aber dennoch. Und Scheiße aussehen tut es auch.
Ganz egal also, was der Grund für den Fressexzess im Einzelfall war – das Fett muss wieder weg! Dicksein ist eine Riesenbelastung für den Körper. Wer selbst zu viel mit sich rumschleppt, weiß das. Dicke Hunde sind, wie dicke Menschen, viel anfälliger für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen oder Knochen- und Gelenkprobleme. Es ist dringend Zeit für die Frühjahrsdiät!
Das Prinzip ist einfach:
Energiezufuhr minus Energieverbrauch gleich Gewichtszunahme. Wer mehr Energie zuführt, als er verbraucht, nimmt zu. Und wer mehr verbraucht, als er zuführt, nimmt wieder ab. Ergo: Weniger fressen, mehr bewegen. That’s it.
Ich hab in meinem Leben übrigens noch nie Futter für meine Hunde abgewogen. Wer von ihnen zunimmt, kriegt eine Weile weniger oder wird mehr bewegt. Und wer abnimmt, kriegt nen Pulli an und mehr Futter. Bei jungen gesunden Hunden ist das Gewicht wirklich denkbar einfach zu halten: Viel eher als bei Kindern z.B. habe ich bei ihnen doch die volle Kontrolle über ihre Nahrungsaufnahme und Bewegung! Aber eben auch die volle Verantwortung dafür.
Und wie soll er nun aussehen, der gewichtsoptimierte Podenco? Gelesen haben wir es alle schon oft: Bei einem Podenco sollten sich das Becken wie auch die letzten drei Rippenbögen erkennbar abzeichnen. Je jünger und größer, desto deutlicher. Schon mal den Rassestandard des Ibicencos gelesen? Da heißt es ganz deutlich an verschiedenen Stellen „trocken“, „sichtbarer Knochenbau“ und „fest“ (ich hab genau geschaut, aber von „schwammig“ und „schwabblig“ konnte ich absolut nichts finden 😎 ). Und das in diesem Fall nicht aus verzerrtem Schönheitsideal der Züchter heraus, sondern weil es wirklich Sinn macht für das, für das die Podencos gemacht sind: Ausdauernd zu laufen, zu springen und zu jagen. Nur, wenn sie so aussehen – drahtig und muskelbepackt -, können sie nämlich fliegen:
Natürlich muss ein älterer oder kranker Podenco nicht mehr gar so kernig aussehen. Aber auch solche Hunde sollten nicht zu viel Fett mit sich herumschleppen müssen. Auch nicht als Reserve für die ach so gefürchtete Magen-Darm-Geschichte!! 😈
Podencos sind zäh, und bis einer verhungert, ist es ein verdammt langer Weg. Nicht ganz so lang dagegen ist meine Zündschnur, wenn der nächste Halter eines viel zu dicken Podencos zu mir sagt:
„Aber wenn er mal krank wird, hat er sonst ja gar nichts zuzusetzen.“
Ich schwöre, den mach ich genauso rund wie seinen Hund! 😈 😈 😈