Das Auffälligste am Podenco – und für den Rassefan das Faszinierendste und Schönste – sind zweifelsohne diese Ohren:
Überproportional groß für ungewöhnte Betrachter, die sich oft an Esel, Lama oder Ziege erinnert fühlen. Fleischig oder weich, aber immer steif. Sichelförmig oder dreieckig; in der „Form eines verlängerten Rhomboids, welches in einem Drittel seiner langen Diagonale abgeschnitten ist“ sagt der FCI-Standard für Ibicencos. Spitz zulaufend, aber manchmal auch abgerundet.
Sie sind unglaublich beweglich, auch fast unabhängig voneinander, manchmal demütig nach hinten geklappt, manchmal entspannt seitlich in „Viertel vor Drei“- oder „Zehn vor Zwei“-Stellung; aber am allerschönsten sind sie nach vorne und ganz aufrecht getragen, wenn irgendetwas die Aufmerksamkeit des Hundes geweckt hat. Ihre Ausdrucks- und Kommunikationsmöglichkeiten sind fast unbegrenzt.
Und die Riesenlauscher können noch viel mehr! Anders als die klassischen Windhunde, die vor allem auf Sicht jagen, setzen Podencos auch Nase und Ohren ein; und sie sind nur deshalb so gut über die komplette Jagdsequenz, weil ihren scharfen Sinnen nichts entgeht. Sie hören beinahe wörtlich die Mäuse husten, tief unter der Grasnarbe.
Die Stehohren der Podencos sind ein Merkmal ihrer Ursprünglichkeit. Nicht ohne Grund gibt es keine Wildtiere mit Schlappohren. Und auch Hunde hätten – ließe man sie sich unkontrolliert paaren – irgendwann nur noch Stehohren, wie Dingos oder Pariahs, weil sich das Zweckmäßige und Gesunde am Ende genetisch immer durchsetzt. Wer sich schon einmal die eigene Hand als Verstärker hinter die Ohrmuschel gehalten hat, um in lautem Umfeld die gewünschte Tonspur besser herauszufiltern, oder zum xten Mal versucht, eine hartnäckige Ohrenentzündung seines Setters oder Cocker Spaniels auszukurieren, weiß, was ich meine. Anders gesagt: Es gibt wissenschaftliche Studien, die belegen, dass die Domestizierbarkeit (Stressanfälligkeit) mit bestimmten Gewebe- und Felleigenschaften genetisch gekoppelt ist und Schlappohren erst mit der Zähmung entstanden sind – mal ganz abgesehen von der zielgerichteten Zucht auf genau dieses verbreitete Hundeschönheitsideal.
Mein Ideal bleiben die Stehohren der Urhunde. Und auch wenn ihre ebenso ursprüngliche Unabhängigkeit und Triebstärke mich oft genug sehr fordern – genau dafür liebe ich die Podencos. Ganz öhrlich!
Fotos: Christian Vieler
unes fotos magnífiques
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