Der Nachruf auf meinen alten Tiger, den ich erst vor einem Monat in die ewigen Jagdgründe entlassen musste, ist noch nicht mal fertig geschrieben, da verändert sich meine kleine Hundefamilie schon wieder 😥
Natürlich wusste ich, dass meine kleine dralle SCHNAGGI mit rund 14 Jahren schon richtig alt war, dass ihr Herz riesig und schwach, ihre Wirbelsäule kaputt und ihr Blick trüb geworden war. Natürlich war sie langsamer geworden, hörte schlechter und schlief tiefer.
Dennoch hielt sie sich schon so lange so wacker, dass ich hoffte, mit ihr auch noch meinen 50sten zu feiern (in vier Jahren 😉 ). Am vergangenen Dienstag war sie beim Windhund-Auslauf sogar noch über die große Wiese galoppiert! Wie hätte ich damit rechnen können, dass ich sie nur wenige Stunden später verlieren würde … 😥
Am Dienstagabend wollte sie nicht fressen – es muss das allererste Mal in ihrem langen Leben gewesen sein. Außerdem war da auf einmal diese Schwellung im Rücken 😯 War ihr vielleicht ein tollpatschiger Junghund in den Rücken gesprungen? Auf Berührung dort reagierte sie sehr schmerzhaft, ihr Kreislauf war aber scheinbar normal. Also gab ich ihr ein Schmerzmittel und wartete ab; später fraß sie dann sogar etwas … Als sie in der Nacht aber nicht zur Ruhe kam, fuhr ich mit ihr in die Klinik. Der Ultraschall bestätigte meine größe Angst: Milz und Leber waren hochgradig verändert. Wie damals bei BALDUR, nur ohne Warnschuss und ohne Hoffnung 😥 . Die Ärztin spritzte ihr ein starkes Schmerzmittel, gab mir weitere Tabletten mit für die nächsten Tage, und riet mir, mich langsam von ihr zu verabschieden…
Der Abschied kam schneller als gedacht. Das Schmerzmittel war so heftig, dass die Kleine völlig in Trance war und hoffentlich auch nicht spürte, dass der Tumor platzte. Als die Wirkung nachließ, begriff ich … innerhalb von 10 Minuten war mein Nachbar, der Tierarzt, da und beendete ihr Leiden.
Nun ist sie fort, meine „Queen Mum“, Mutter aller Manetos und meine Herzkönigin, von jetzt auf gleich aus ihrem und meinem Leben gerissen 😥 Mancheiner kann sich vielleicht nicht vorstellen, dass in einem großen Rudel das Fehlen eines Einzelnen auffällt, noch dazu, wenn er so klein und unscheinbar ist. Aber sie fehlt, und wie sie fehlt! 😥
Da ist nun niemand mehr, der mir nachts ins Ohr schnarcht, und es ist für mich das schönste Geräusch der Welt. Niemand mehr, der mir schon morgens vor dem Aufstehen die großen Ohren um die Ohren haut und mir dann sein Köpfchen zärtlich in die Hand presst. Niemand mehr, der immer an meiner rechten Seite ist (und immer in meinem toten Winkel läuft 🙄 ). Der den großen Hunden ungeniert in die Näpfe langt und damit ungestraft durchkommt. Der beim leisesten unbekannten Geräusch sofort den Rückzug zum Parkplatz antritt – sodass ich mit allen anderen Hunden hinterherrennen muss. Niemand mehr, der soo schön nöhlen kann oder mich zu Tode erschreckt, wenn er im Auto die anderen anranzt, weil sie ihr zu sehr auf den Pelz rücken. Niemand mehr, der in jede dunkle Höhle – und sei es der offene Küchenschrank – springt und den ich dann verzweifelt suchen muss.
Niemals mehr werde ich sie riechen dürfen und ihr ganz spezielles Tippeln auf dem Steinboden hören. Nie wieder werde ich in ihr zauberhaftes Gesichtchen blicken dürfen, in das ich mich Anfang 2008 auf diesem Foto verliebte… 😥
Und doch ist sie irgendwie noch hier, mehr als nur in meinen Gedanken und Erinnerungen. Am vergangenen Dienstag nämlich, nur eine Stunde, bevor sie sich zu verabschieden begann, hatte ich mich gerade dazu durchgerungen, um die Adoption von Pflegling PINGUI zu bitten, weil sich der kleine Psycho in den inzwischen drei Monaten bei mir so sehr in mein Herz geschlichen hatte. Gerne würde ich glauben, dass dies kein Zufall war und sie es so gewollt hat…
Für mich jedenfalls lebt sie nun in ihm fort, nicht nur wegen der zeitlichen Koinzidenz, sondern auch, weil sie einander tatsächlich so ähnlich sind. SCHNAGGI war ebenfalls kein junges Mädchen mehr, als sie zu mir kam, und fast hatte ich vergessen, wie angstgeplagt auch sie damals war. Sie machte unter sich, wenn ich nur auf ihr Körbchen zuging, und lebte die meiste Zeit unterm Sideboard, genau wie PINGUI anfangs, angekuschelt an Mr Dyson, den Staubsauger.
Aber was für ein zutrauliches und glückliches altes Mädchen wurde aus ihr!
Leb es ihr nach, komischer kleiner Vogel.
Willkommen in der Familie, PINGUI! 😀
Eine wundervolle Liebeserklärung für eine allerliebste kleine Herzensbrecherin.
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